ARBEITSBEISPIEL COACHING: TEILE-VERHANDELN
„Wie ich begann, wieder für mich selbst zu sorgen!“
ist eine sehr persönliche Geschichte eines Veränderungsprozesses. Eine Klientin und liebe Freundin von mir hat diese Geschichte verfasst. Sie erzählt in ihren eigenen Worten ihre Geschichte „Wie ich begann, wieder für mich selbst zu sorgen“. Und ich finde sie beschreibt sehr anschaulich, wie es ihr in unserer Coaching-Sitzung ergangen ist. Der Schwerpunkt dieser Coaching-Sitzung war, dass ich das bewährte Format der „Teile-Arbeit“ individuell für ihre Situation angewandt habe.
(Nähere Informationen über Teile-Arbeit, was das genau ist und was man damit erreichen kann, findest Du im Anschluss an den Gast-Beitrag.)
Immer wieder, wenn ich die Geschichte „Wie ich begann, wieder für mich selbst zu sorgen“ lese, wird mir ganz warm ums Herz, da ich mich noch gut an unsere gemeinsame Coaching-Sitzung erinnere. Vielen Dank, für dein Vertrauen und dafür, dass ich deinen Text hier veröffentlichen darf!
„Wie ich begann, wieder für mich selbst zu sorgen!“
Ich war bereits eine ganze Weile voller Sehnsucht nach Faulenzen und Zeit für mich alleine. Mit Wehmut dachte ich an meine Fastenkur vor zwei Jahren. Eine Woche, in der ich aktiv sein konnte, in Gemeinschaft oder auch alleine. Ohne Arbeit, ohne Einkäufe, ohne all diesen Alltag.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, nur noch für andere zu sorgen und dann war der Tag um; und für mich war nichts übrig geblieben. Tatsächlich hatten mich kontinuierlich einige liebe Menschen in meinem Umfeld gebraucht. Und „gebraucht werden“ gibt schon eine Bedeutung und suggeriert auch das Gefühl, geliebt zu werden. Auf den ersten Blick schien diese Fürsorge eine gute Sache zu sein.
Nur, wie heißt es so schön, bei den Sicherheitseinweisungen im Flugzeug? Zunächst versorge dich mit Sauerstoff, dann helfe den anderen. Selbstfürsorge stärkt uns und gibt uns die Kraft und Energie für andere da zu sein.
Nur, wie sollte ich nun den Schwenk hinkriegen von der Fürsorge zur Selbstfürsorge? Ich buchte ein Coaching bei Britta. Und nach 90 Minuten war der Weg bereitet. Ich war gepolt auf „ich sorge gut für mich selbst“.
Was war passiert? Britta bat mich, alle Teile von mir, die irgendwie „gut für mich sorgen wollen“, zu einer Konferenz einzuladen. Was sind denn nun wieder Teile? Übersetze es mit Stimmen „dieses Praliné bringt dir volle Konzentration“ oder „dieses Praliné geht auf die Hüfte“. Welche Stimme gewinnt bei dir?
Bei mir waren es sage und schreibe 16 Teile, die jedes auf seine eigene Art gut für mich sorgten. Sie wollten u.a., dass ich körperlich fit bin, Ordnung und Struktur leben kann, dass ich lerne oder auchs, das ich etwas erlebe und auch faul sein darf. Jedes Teil verfolgt nur das Beste für mich – aus seiner individuellen Sicht. Aber wie sieht die Mischung aus? Auf die kommt es an!
Nun, die 16 setzten sich an meinen inneren Konferenztisch und erzielten sehr schnell eine Lösung. Mir wurden weder die Redebeiträge noch das Ergebnis bekannt gemacht. Es hieß nur, „vertraue uns“.
Und das tat ich. Was soll ich euch sagen?
Von diesem Tag an entwickelten sich neue Gewohnheiten.
– Spaziergänge nach dem Mittagessen, die mein Bedürfnis nach Bewegung an der frischen Luft befrieden.
– Ab und an gibt es nun einen Lesenachmittag.
– Ich habe Zeit für mich und meine Energie baut sich sukzessive wieder auf.
Und neben dieser neuen Freiheit läuft der Alltag mit Arbeit und Haushalt weiter. Plötzlich war die Zeit für alles da.
Was sich geändert hat?
Ich begann, wieder für mich selbst zu sorgen!
Ich unterstütze nicht mehr ungefragt.
Ich biete Hilfe an, wenn ich es kann.
Und, wenn jemand fragt, ob ich helfen kann, nehme ich mir den Moment und fühle nach, ob es gerade für mich passt oder in welchem Umfang es passen könnte.
Niemand ist verärgert. Im Gegenteil, es geht auch meinen Lieben besser mit der für sich selbst sorgenden Andrea. Denn so müssen sie nicht für mich sorgen.
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Informationen zur Teile-Arbeit (NLP):
Um die Teile-Arbeit im NLP zu erklären, nutze ich ein Beispiel:
Stell Dir vor draußen scheint die Sonne, die Temperaturen sind auf ca. 24, 25 Grad gestiegen, die Vögel zwitschern und es ist Sonntag mittag. Ein „Teil“ von dir würde jetzt gerne raus in die Natur. Vielleicht Fahrradfahren oder mit dem Lieblingsmensch ein Picknick veranstalten, Händchen-haltend durch eine Blumenwiesen springen. Na ja, all solche Sachen halt, die an einem Sonntag bei sonnigem schönen Wetter richtig Spaß machen.
Allerdings meldet sich noch ein anderer Teil von Dir. Der Abgabetermin für die Steuererklärung ist längst überschritten. Du ‚musst‚ dringend die Steuererklärung fertig machen. Die Belege und Unterlagen stapeln sich ‚mahnend‚ auf deinem Schreibtisch.
In diesem kleinen Beispiel haben zwei Teile in dir unterschiedliche Ziele, die dir ggf. schlechte Gefühle verschaffen, dich stressen oder dich anderweitig belasten.
Ziel im NLP-Format Teile-Verhandeln ist es, dass die Teile sich gegenseitig wertschätzen mit ihrer jeweiligen positiven Absicht für dich. Wenn das geschieht, öffnet sich der Raum für eine neue gemeinsame Lösung.
Ich habe bereits sehr viele tolle Aha-Moment bei der Arbeit mit dem Unterbewusstsein erlebt!
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