Was ist „Positive Leadership“ und was bringt es?
Positive Leadership ist keine Eintagsfliege und bezieht sich auch nicht auf positiv oder negativ im herkömmlichen Sinne. Obwohl … ein bisschen vielleicht schon. Denn üblicherweise sind wir Menschen auf das Defizit konditioniert. Wir schauen was nicht da ist, wir sehen Fehler (meist bei anderen), wir können oft mehr Schwächen als Stärken von uns selbst aufzählen, und und und. Achte mal darauf, wenn Du mit Menschen zusammen bist.
Das Positive bei „Positive Leadership“ (oder auch bei Positive Psychologie) bezieht sich auf das was da ist und gut ist. Das ist bezogen auf Führung eine ganz andere Herangehensweise bzw. Sichtweise, deren Vorteile ich noch erläutere.
Warum schreibe ich nun eigentlich diesen Blog-Artikel „Was ist und bringt Positive Leadership“?
und warum denke ich, dass es ein „Must-have“ für jedes Unternehmen, für jedes Team ist?
Seit vielen Jahren bereits interessiere ich mich für die Positive Psychologie, so dass ich 2029 mein Fernstudium zum Happinesstrainer an der ALH in Köln absolviert habe. Das Wissen um die Positive Psychologie unterstützt mich dabei Menschen auf dem Weg zum Ihrem wahren ICH zu unterstützen. Mein absolutes Lieblingsmodell ist das PERMA-Modell von Martin Seligman, dass die Grundlage für meine Seminare „Mehr Leichtigkeit im Alltag“ ist. PERMA beinhaltet fünf Komponenten P (Positive Emotion), E (Engagement), R (Relationship), M (Meaning) und A (Accomplishment) als Grundlagen für das Aufblühen von Menschen. (zum PERMA-Modell hab ich auch bereits einen Blog-Artikel geschrieben.) Die Logik hinter dem Modell besteht darin, dass messbare und beeinflussbare Faktoren die Basis für das Aufblühen bilden und damit auch die bestehende Forschung systematisiert werden kann. (Quelle: Dr. Markus Ebner, Positive Leadership: Erfolgreich Führen mit PERMA-Lead).
Und wenn etwas für einzelne Personen gut und richtig ist, wird es doch auch für Teams und im Unternehmenskontext Wirkung erzielen. Das lehrt und erforscht Dr. Markus Ebner unter anderem in Wien und hat PERMA-Lead entwickelt. Und ich freue mich so sehr, dass ich ab 01.07.2024 zertifizierter PERMA-Lead Berater bin. Ich habe mit der Zertifizierung nicht nur ein exzellentes Tool an der Hand, sondern kann den Erfolg von Positive Leadership auch anhand von Studien nachweisen. Darauf, was Positive Leadership bewirkt, gehe ich noch ein.
Also kommen wir zur Frage …
„Was ist Positive Leadership“?
Und … ja, ich weiß … Du könntest das jetzt googeln und findest ganz viele Erklärungen dazu.
Ich beziehe mich bei meiner Erläuterung auf Dr. Markus Ebner. Seine Grundlage ist das psychologische Kapital (PsyCap nach Fred Luthans), dass er um einen Faktor erweitert hat, und zwar, dass das Psychologische Kapital bei einer Führungskraft erst dann zu Positive Leadership wird, wenn es 1. hoch ausgeprägt ist und 2. die Führungskraft ihre Mitarbeiter auch aktiv beeinflussen möchte. Dies wird als Followership bezeichnet. D. h.
Psychologisches Kapital + Followership = Positive Leadership
Auszug aus dem Buch von Dr. Markus Ebner:
Psychologisches Kapital ist der positive psychologische Entwicklungsstand eines Menschen und ist gekennzeichnet durch:
- Selbstwirksamkeit
Vertrauen darin zu haben, die notwendigen Anstrengungen unternehmen und durchführen zu können, um herausfordernde Aufgaben zu meistern. - Optimismus
eine positive Zuschreiben über den Erfolg jetzt und in der Zukunft zu haben - Hoffnung
beharrlich auf Ziele ausgerichtet zu sein und, wenn nötig, neue Wege zu finden, um erfolgreich zu sein - Widerstandsfähigkeit
wenn Probleme und Widrigkeiten auftreten, damit so umzugehen, dass dies zum Erfolg führt
Also … wenn Du meinen Blog-Artikel bis hierher gelesen hast und Führungskraft bist, dann beantworte doch mal selbstkritisch für jeden der 4 bzw. 5 Punkte, wo steht Du da auf einer Skala von 0 bis 10 (0 = gar nicht vorhanden / 10 = voll ausgeprägt)
Und schreib doch gerne in die Kommentare, was Du von dem Ansatz hältst. Und falls Dich Details PERMA-Lead interessieren, kann ich voll und ganz das Buch* von Markus Ebner empfehlen.
Positives Führen ist nicht weichgespült!
Im Gegensatz zu klassischen Führungskonzepten ist der Fokus bei Positive Leadership auf den Stärken, den Fähigkeiten, das Miteinander und die Erfolge der Mitarbeitenden – und ist damit nachweislich erfolgreicher als ein klassisches, an Defiziten ausgerichtetes Führungsverhalten.
Die Frage, ob man dann überhaupt noch kritisieren darf? stellt sich häufig, bzw. „wie sage ich meinem Mitarbeitenden, dass seine Leistung nicht entsprechend ist?“ Und auch kritische Themen gehen sehr gut einher mit Positive Leadership. Dass das so ist, belegen unterschiedliche Studien zur Wirkungsweise von Positive Leadership.
Denn positives Führen ist ein Ansatz, der auf wissenschaftlicher Basis die Lust an der Arbeit und die Leistung in der Arbeit zusammenbringt. Die Grundlage von Positive Leadership ist vor allen Dingen Haltung sowie die Erkenntnisse und Methoden der Positiven Psychologie. Und speziell bei PERMA-Lead setzt sich die Positive Führung aus Positive Leadership und Managementkompetenzen zusammen.
Und was bringt nun Positive Leadership?
Nicht nur Dr. Markus Ebner hat diese Frage vielfältig untersucht. Beispielsweise haben Prof. Dr. Nico Rose und Michael Steger in einer Untersuchung mit 600 deutschen Arbeitnehmern gezeigt, wie stark der Wechselwunsch bei Menschen ist, die sich schlecht geführt fühlen. Menschen wählen meist das Unternehmen bei dem sie arbeiten, also die Marke oder die Werte. Die Aufgaben, sind das weswegen sie bleiben und in den meisten Fällen ist Führungsverhalten einer der Kündigungsgründe. Dr. Markus Ebner konnte unter anderem in seinen Studien nachweisen, das Mitarbeitende, die von Positive Leaders geführt werden:
- eine niedrigere Stressbelastung haben,
- höhere Umsätze erzielen,
- niedrigere Krankenstände haben,
- ein geringeres Burnout-Risiko haben,
- über eine bessere Schlafqualität berichten
Und für die Positive Psychologie ist bspw. Resilienz eines der Hauptziele und baut auf der PERMA-Theorie des Wohlbefindens auf. So bedeutet beispielsweise eine hohe Ausprägung bei den PERMA-Faktoren (= ein höheres Wohlbefinden), eine Absenkung der Krankentage.
Ein höheres Wohlbefinden (höhere Ausprägung der PERMA-Faktoren) führt somit zu einer höheren Resilienz.
Und das Tolle ist, dass Resilienz zu einem gewissen Grad erlernbar ist. Außerdem führt höhere Resilienz zu besserer Lernfähigkeit und akademischer Leistung und einer verbesserten physischen Gesundheit.
Die fünf PERMA-Faktoren sind die Bausteine für das „Aufblühen“ und gleichzeitig für die Resilienz.
Das bedeutet: Sobald wir an unseren fünf PERMA-Faktoren arbeiten, erhöhen wir unsere Widerstandsfähigkeit. Ob als Einzelperson oder als Teams unterstützt durch die Führungskraft.
Und die Effekte sind messbar
Aber nicht nur die Effekte positiver Führung, sondern auch positive Leadership an sich ist messbar. Und das was aus meiner Sicht jede Führungskraft bzw. jeden Unternehmer/jede Unternehmerin überzeugen wird ist, dass Positive Leadership auf evidenzbasierte Untersuchungen und Messungen von Verhaltensweisen setzt. Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen und Studien von Dr. Markus Ebner belegen die Wirksamkeit von Positive Leadership. (möchtest Du/möchten Sie mehr dazu wissen? schreiben Sie mir einfach eine E-Mail)
Von Dr. Markus Ebner wurden Tools entwickelt, die ich auch in meinen Führungskräftecoachings nutze. Der PERMA-Lead-Profiler misst positives Führungsverhalten als Selbsteinschätzung. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit eines 360°-Feedbacks, also ein Abgleich der eigenen Wahrnehmung mit der Einschätzung des/der Vorgesetzten, weiterer Peers und der eigenen Mitarbeiter. Mehrere 360°-Feedbacks können als Kulturanalyse von Führenden in einer Organisation, an einem Standort, auf einer Hierarchieebene oder ähnliches zusammengeschaltet werden.
Und Führungsverhalten lässt sich eben konkret verändern und verbessern.
Wie funktioniert Positive Leadership
Die Grundlage von Positive Leadership (PERMA-Lead) ist das PERMA-Modell des US-amerikanischen Psychologen Martin Seligman (Positive Psychologie, Flourish, 2011), bei dem es um die fünf Elemente des „Well-Being“, des Wohlbefindens, geht.
Auf Positive Leadership angewandt, ergeben sich fünf erstrebenswerte Verhaltensweisen einer Führungskraft:
P: Positive Emotions (positive Emotionen):
Das Erleben und die Stärkung positiver Emotionen, wie Dankbarkeit, Heiterkeit/Zufriedenheit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht und Liebe*1), wirkt sich positiv auf die Leistungsbereitschaft aus. Ein höflicher Umgangston, ein offenes Ohr für die Wünsche der Mitarbeitenden und anerkennende Worte für gute Leistung sind dabei selbstverständlich.
E: Engagement (Engagement):
Das Erkennen und Nutzen von Stärken und Kompetenzen der Mitarbeitenden, das Fördern von Eigeninitiative und Engagement sowie das Übertragen von Verantwortung begünstigen ein positives Arbeitsklima.
R: Positive Relationships (gelingende Beziehungen):
Berufliche Beziehungen sind ebenfalls gezielt zu fördern – sei es zwischen Mitarbeitenden, innerhalb eines Teams, zwischen Abteilungen oder zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden. Die Mittel dazu sind vielfältig: gemeinsames Mittagessen in der Kantine, Kaffeepausen, Betriebsfeiern, Ausflüge oder auch Meetings, bei denen Raum für gute Gespräche bleibt.
M: Meaning (Bedeutung/Sinn):
Wer weiß, wofür seine Arbeit gut ist, und wer den Sinn seiner Tätigkeit erkennt, der wird seine Aufgaben mit größerer Motivation erledigen. Den Wert einer Tätigkeit herauszustellen, gehört zu den Aufgaben einer guten Führungskraft, die nach PERMA-Lead führt.
A: Accomplishment (Wahrnehmen von erreichten Zielen):
Ein erreichtes Ziel oder auch ein Teilerfolg sollte den Mitarbeitenden bewusst gemacht werden. Und nicht vergessen, bei umfangreicheren Aufgaben erreichbare Zwischenziele setzen!
Wie kann ich Dich beim Positive Führen unterstützen?
Vielleicht fragst Du Dich nun „Was genau muss ich machen, um Positive Leadership einzuführen?“ – „Welche Tools brauche ich?“, „Wie kann ich mein Führungsverhalten verändern, um ein Positive Leader zu werden?“ Und die Fragen sind total nachvollziehbar. Auf der anderen Seit geht es nicht ausschließlich um ein Tool, was einen befähigt positiv zu führen. Sondern Positive Leadership ist erstmal und vor allem eine Frage der Haltung!
Schaust Du als Führungskraft eher auf die Mängel und Macken Deiner Mitarbeitenden oder schaust Du ähnlich gründlich auch auf Erfolge und Exzellenz?
Um hier (erstmal) für Dich als Führungskraft Klarheit zu bekommen, biete ich Führungskräfte-Coachings inkl. eines PERMA-Profiler Fragebogens an. Damit erhältst Du als Führungskraft im ersten Schritt Transparenz über dein Selbstbild und Deine Erwartung an eine gute Führungskraft basierend auf dem Positive Leadership Ansatz. Im gemeinsamen Coaching gehen wir dann Schritt für Schritt weiter.
Du bist Geschäftsführer/in oder Unternehmer/in und möchtest Deine Führungskräfte und Dein Unternehmen nach dem Positive Leadership Ansatz aufstellen? Melden Sie sich/melde Dich gerne direkt per Mail bei mir und wir besprechen weitere Details.
*= Affiliate-Link
*1)= damit ist nicht ausschließlich die Liebe innerhalb einer Paarbeziehung gemeint, sondern die Empfindung, die aufgrund einer zwischenmenschlichen Verbindung in einer sicheren Umgebung entsteht. Diese Emotion erzeugt momentane Wahrnehmungen von sozialer
Verbindung und Selbsterweiterung und baut soziale Bindungen und Gemeinschaft auf.
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